Beim Wohnhaus der Familie E. handelt es sich um eines der so genannten ehemaligen „Judenhäuser“ im Stadtteil Kriegshaber in Augsburg in der Nähe der Synagoge. Die Häuser sind Teil einer Blockrandbebauung, die unter Ensembleschutz steht.
Die Wohneinheiten zeichnen sich durch extrem schmale und tiefe Grundrisse aus. Das Wohnhaus der Familie E. weist eine Breite von nur 5,68 m und eine Tiefe von 13,60 m auf. Das Gebäude besteht aus vier Geschossen und einem sehr steilen Dach, in dem drei weitere Nutzebenen untergebracht werden können.
Bei der Sanierung des Hauses ging es nun darum, den bislang ungenutzten Dachraum nutzbar zu machen, die bisherigen Wohngeschosse zu sanieren und insbesondere die Bäder in den einzelnen Geschossen aufzuwerten.
Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, den Charakter des Hauses und die bestehende Bausubstanz zu erhalten und, wo möglich, noch zu betonen.
Im Dachraum wurde auf der untersten Ebene ein großzügiger Wohnbereich geschaffen, der sich zu einer „Arbeitsgalerie“ öffnet. Darüber verbleibt ein typischer „Dachboden“, der zu Lagerzwecken dient.
Die Bäder, die extrem beengte Grundrissverhältnisse aufweisen – die Raumbreite variiert dabei zwischen 1,40 und 1,60 m - wurden so umgebaut, dass jedes Bad mit Badewanne oder Dusche, Waschtisch und WC als autarke Einheit funktioniert. Um den Bädern den Eindruck der Enge zu nehmen, wurden helle, großflächige Materialien eingesetzt. Glaswände dienen der Raumzonierung ohne als beengende Elemente wahrnehmbar zu sein.
Eine große logistische Herausforderung bei der Umsetzung der Maßnahme bestand sowohl in den extrem beengten Verhältnissen und dem Umbau im bewohnten Zustand, sowie den schwierigen Voraussetzungen, die sich aus der dicht befahrenen Ulmer Straße, an welcher das Haus liegt, ergeben.
Die Baumaßnahmen erfolgten in enger Abstimmung mit der Denkmalpflegebehörde. Parallel zu den Maßnahmen wurde eine energetische Sanierung des Daches durchgeführt.